Jeder kennt es, jeder hasst es: Belästigungen am Telefon – am liebsten dauernd und auch noch mitten in der Nacht.
Ob Festnetz oder Mobilfunk, Analogtelefon oder Smartphone: Werbeanrufe, anonymer Telefonterror, Dauerverwähler & Co. können einem das Leben manchmal wirklich zur Hölle machen. Notorische Übeltäter anhand ihrer erkannten Rufnummer bei der rechtlich zuständigen Bundesnetzagentur zu melden bringt erfahrungsgemäß leider wenig.
Zu leicht ist es in der gegenwärtigen Praxis immer noch, den Schlingen des aktuellen Telekommunikationsrechts zu entkommen. Um diesem überaus weit verbreiteten Übel Telefonterror dennoch Herr zu werden, gibt es aber dankenswerterweise diverse Möglichkeiten zur nachhaltigen Abhilfe. Die unserer langjährigen Erfahrung nach effektivsten davon möchten wir Ihnen im Folgenden einmal kurz näher bringen.
Simpel, aber nur manchmal wirkungsvoll
So alt wie die Geschichte des Telefonierens selbst ist freilich die Brachialmethode: Den als nervig erkannten Anruf durch sofortiges Auflegen stoppen. Denn: Je mehr Gespräch, desto mehr Daten kann der unliebsame Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung einsammeln.
Da bei Cold Calls (ungebetenen Reklameanrufen) dem Anrufer oft alleine schon die angenommene Gesprächszeit an sich Geld bringt, hier am besten gar nicht erst in eine längere Unterhaltung einlassen. “Tut mir leid, ich habe kein Interesse.” Punkt.
Den Anrufer melden
Bereits seit einigen Jahren besteht überdies die gesetzlich unterstützte Möglichkeit, gerade Callcenter-Terror bei der hierfür zuständigen Bundesnetzagentur entsprechend zu melden. Per Fangschaltung ermittelte Übeltäter werden dann von Rechtswegen kräftig zur Kasse gebeten.
Ist der Werbeanruf bereits angenommen kann vor dem Auflegen das Notieren einer möglicherweise von der Werbestimme genannten Rückrufnummer zur Feststellung des Urhebers von Nutzen sein. In der Praxis erweist sich dieses viel versprechend klingende Verfahren leider allzu oft als wenig zielführend.
Die hiervon natürlich genau unterrichteten Urheber ziehen dann nämlich meist schnell durch Rufnummernwechsel, Umleitungen oder Call Spoofing ihren Kopf aus der Schlinge – und es klingelt bald schon wieder wie gehabt.
Rufnummernsperre – ganz gezielt Anrufe vermeiden
Gerade – für den Empfänger dann – kostenpflichtige Anrufe geben sich häufig durch spezielle Vorwahlen und Rufnummernteile als solche zu erkennen. Telefonnummern beginnend 0900, 0137, 0190 usw. garantieren aus dem Inland oder Ausland kommend professionelle Abzocke oft rein per Anrufannahme – im besonders teuren Mobilfunk mit horrenden Minutentaktungen – stets zu Lasten Abhebenden selbstverständlich.
Von Verbraucherschützern eindringlich gewarnt wird in diesem Zusammenhang auch vor Anrufen, die nach kurzem Klingeln auf dem Telefon-Display scheinbar harmlos zum Rückruf auffordern.
Zwar vom Verbraucher (unwissend) selbst in Gang gesetzt, sind im Schafspelz des Kundenservice bewusst installierte Endlos-Warteschleifen bei Firmen-Hotlines ebenfalls eine beliebte Abzockemasche. Um dem Portemonnaie dieses telefonische Ice-Bucking zu ersparen, ist via Internet regelmäßiges Eruieren gerade besonders aktueller Abzock-Nummern definitiv empfehlenswert.
Rufnummernsperren lassen sich meist in wenigen Schritten am Analogtelefon bzw. einem ggf. damit verbundenen Router über das Menü “Rufsperre” oder am Mobiltelefon über eine Software wie “Call Blocker” einrichten.
Praktisch wie rechtlich schwierig wird es beim immer beliebter werdenden VoIP-Telefonieren via Internet durch sogenanntes Call Spoofing, welches beliebig Anrufnummern vortäuschen und damit die Rufnummeranzeige per CLIP-Funktion umgehen kann.
Nicht den Falschen sperren
Da kann der Schuss schnell nach hinten losgehen: Irrtümlicherweise wird mit der Rufnummersperre ein erwünschter oder sogar sehr wichtiger Anruf blockiert – garantierte Peinlichkeit meist inklusive.
Grund ist nicht selten ein – technisch ja möglicher – nur bruchstückhafter Ausschluss bestimmter Rufnummerteile, Vorwahlen, Auslandsnummern etc., der eben zufällig identisch mit der erwünschten Anrufernummer ist.
Um diesem sicherlich nicht beabsichtigten Verwechslung dauerhaft vorzubeugen, empfiehlt sich im Zweifelsfall stets der Abgleich mit den im Telefonbuch festgelegten Friendly-Calls, um nicht den falschen Anruf abzuweisen.
Sollten gewollte Anrufer tatsächlich mit Sperrnummern fast identische Rufnummern besitzen, wäre von dieser Seite Wechseln auf eine völlig anders lautende Teilnehmernummer sinnvoll, um von der eigenen Rufnummernsperre nicht versehentlich geblockt zu werden.
Insbesondere für ältere Menschen nicht uninteressant ist das „Sicherheitspaket Plus“ der Telekom mit ausschließlicher Durchstellung dem Telefoninhaber bekannter Nummern, beispielsweise etwa über eine Whitelist.
Prophylaxe per CLIP-Funktion
O900 … – aha. Nicht wenige Anrufernummern entlarven sich bereits durch ihre signifikante Zahlenkennung oder bereits nur Teilen davon als unseriös. Bekannt auch unter dem Alternativnamen Call Display steht die Bezeichnung CLIP akronymisch für Calling Line Identification Presentation, also Anzeige einer von außen kommenden Rufnummer. Bereits vor Gesprächsannahme erscheint die von außen kommende Nummer auf dem Display von hiermit versehenem Handy oder Analogtelefon. Selbst bei Zögern einer Annahme oder verpasstem Anruf Speicher CLIP per Scroll-Down-Liste eingegangene Anrufnummern zwecks optionalem Rückruf.
Nicht zufällig verfügen die meisten höherwertigen Desktelefone, Smartphones und Schnurlostelefone mittels Display deshalb über dieses praktische Feature zur unmittelbaren Anrufererkennung. Einziges, jedoch für CLIP meist unüberwindliches Hindernis stellt dabei eine vom gewerblichen wie privaten Anrufer – (telekommunikationsrechtlich legal) eingestellte Anzeigesperre seiner eigenen Rufnummer dar. Übrigens: Die CLIP-Rufnummeranzeige funktioniert bei damit ausgestatteten Telefonen jeder Art in aller Regel sogar bei Fremdanrufen über exotische Provider aus dem Ausland.
Frank & Co. weitere vorbeugende Maßnahmen
Ist ein Werbeanruf erst einmal als solcher erkannt, können zur automatisierten Abwehr auch kostenlose Anbieter wie Frank-geht-ran oder die Robinsonliste ins Spiel gebracht werden. Frank-geht-ran.de bietet eine sich im Fall der Fälle selbst einschaltende Ansage, welche ebenso freundlich wie bestimmt, das Desinteresse des Angerufenen bekundet. Sich in die “Robinsonliste” gratis eintragen lassen, verspricht – leider eben nur für seriöse Unternehmen – die Aufnahme in eine Abgleichliste bei Telefonkampagnen als Nicht-Anzurufenden.
Zusätzliche Schutzoptionen im Vorfeld ungewollter Anrufe verheißen etwa unter www.einmalnummer.de beziehbare 01805-“Wegwerf”-Rufnummern. Da zeitlich begrenzt in der Weiterleitung auf Ihr konventionell genutztes Telefon, erreichen Sie nervige Telefonwerber so immer lediglich für kurze Zeit. Grundsätzlich gilt auch für Werbeanrufe: Unter Berufung auf das Datenschutzgesetz (§ 28, Absatz 3) kann eine gegebene Zustimmung zur Datennutzung für Werbezwecke nachträglich schriftlich widerrufen werden.
Rufnummerunterdrückung – den Spieß einfach umdrehen
Insbesondere im Falle ununterbrochener Anrufbelästigung – von welcher Seite auch immer – sollte man auch diese Konsequenz ziehen. Bei vielen aktuellen Festnetztelefonen mit oder ohne Schnur sowie Smartphones leicht einstellbar kommt als hierfür vorbeugende Option das Feature Rufnummersperre. Dieses Feature ist bei Gigaset Telefonen, wie iPhone meist über das jeweilige Einstellungsmenü in wenigen Schritten festgelegt.
Mit CLIR (Calling Line Identification Restriction) am eigenen Telefon ausgestattet bleibt für das telefonische Gegenüber die eigene Rufnummer damit künftig unsichtbar. Rigoros gehandhabt, sollten dann Freunde, Angehörige und sonstige erwünschte Anrufer über diese sonst womöglich irritierende Maßnahme allerdings besser entsprechend informiert werden.
Diese Option greift natürlich auch für den ja nicht auszuschließenden Fall, dass Sie selbst einmal den unstillbaren Drang verspüren, einen Ihnen unliebsamen Zeitgenossen … Aus naheliegenden Gründen hiervon ausgenommen sind Anrufe bei Notdiensten wie Polizei, Unfallrettung oder Feuerwehr.
Lästige Anrufe stoppen – unser Fazit
Die sicherste Lösung ist immer noch, gar kein Telefon zu besitzen – kein Telefon, kein Störanruf. Nein, Spaß beiseite, wir die 100 % effiziente Universal-Methode, sich vor unverlangten Anrufen am Mobil- oder Analogtelefon dauerhaft zu schützen, wird es wohl nie geben.
Wie unsere voranstehenden Tipps zeigen, lässt sich die Anzahl ungebetener Anrufe jedoch für jede Telefonieart erheblich einschränken. Besser als einfach auflegen: Rufnummernanzeige (CLIP) und Rufnummersperre (CLIR) – wenn es einfach zu viel geworden ist, verschafft Ihnen dieses wirkungsvolle Anti-Terror-Team schnell eingestellt zweifellos erst einmal wieder Luft.
Sollten Sie also von Telefon24 einmal buchstäblich nichts mehr hören wollen … Sie wissen, was zu tun ist. Wir wünschen dann aber lieber in eine andere Zielrichtung viel Erfolg!
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